Wenn es darum geht, Kunststoffteile in eine passende Form zu bringen, gibt es verschiedene Herangehensweisen. Eine der gängigsten: Kunststoff drehen. Was es damit auf sich hat, welche Werkzeuge zum Einsatz kommen und was es bei dieser Form der Kunststoffbearbeitung zu beachten gilt, erfahren Sie im Folgenden.

Was ist Kunststoff drehen?

Kunststoff drehen bezeichnet den Vorgang, bei dem Werkstoffe aus den verschiedensten Kunststoffen wie beispielsweise Polyamid (PA), Polyacetal (POM) und Polyethylenterephthalat (PET) zerspanend bearbeitet werden. Dazu wird das Werkstück beispielsweise auf einer Drehmaschine so eingespannt, dass es um die eigene Achse rotiert, und mit einem speziellen Dreh/Fräswerkzeug in gewünschte Form gebracht.

Was ist Kunststoff drehen

Warum Kunststoff drehen?

Kunststoff verfügt über ausgezeichnete Gleiteigenschaften bei guter Verschleißfestigkeit. Zusammen mit seinen anderen Eigenschaften eignet sich Kunststoff gut für den Einsatz bei Gleitanwendungen bei mittleren bis hohen Belastungen. Dies gilt gerade auch für Anwendungsbereiche mit hoher Feuchte oder Nässe.

Sie haben Fragen?

Am Liebsten sind wir auch hier persönlich für Sie da.

Ganz gleich, ob Sie Beratung zur Bearbeitung, der Materialauswahl oder der Anlieferung Ihrer Daten wünschen, wir helfen Ihnen gerne und kompetent weiter. Selbstverständlich beantworten wir ebenfalls Ihre Fragen zu Angeboten und Lieferterminen.

Kontaktieren Sie uns per:

Welches Werkzeug zum Kunststoff drehen?

Prinzipiell lassen zum Kunststoff drehen dieselben Maschinen einsetzen, die auch bei der Bearbeitung von Holz und Metall zum Einsatz kommen. Also sowohl herkömmliche Drehbänke als auch Drehmaschinen und CNC-Drehmaschinen.

Handelt es sich um herkömmliche Kunststoffe, so eignen sich Werkzeuge mit Werkzeugschneidwinkel, wie sie etwa bei der Bearbeitung von Aluminium zum Einsatz kommen. Oft werden allerdings spezielle Kunststoffwerkzeuge verwendet, die einen spitzeren Keilwinkel aufweisen. Handelt es sich um verstärkte Kunststoffe, so ist von den typischen Hartmetall-Werkzeugen eher abzuraten – empfehlenswert sind hier Werkzeuge aus Wolframcarbid, Keramik oder Diamantwerkzeuge.

Tipps für das passende Werkzeug zum Kunststoff drehen:

  1. Verwenden Sie Werkzeuge mit kleinen Schneidradien
  2. Setzen Sie bei flexiblen Werkstücken auf messerähnliche Werkzeuge
  3. Nutzen Sie eine Wendeschneidplatte mit günstigen Geometrien
  4. Bei sehr hohen Qualitätsanfragen empfehlen sich Breitschlichtschneide

Was gibt es beim Kunststoff drehen zu beachten?

Für ein optimales Ergebnis beim Kunststoff drehen, gibt es einige Punkte zu beachten. Diese haben wir Ihnen im Folgenden aufgelistet.

Technisches

Wählen Sie die Einstellungen an der Maschine abhängig davon, welchen Kunststoff Sie verwenden. Welche Einstellung für welche Art von Kunststoff geeignet ist, entnehmen Sie der folgenden Tabelle:

Kühlung

Beim Drehen von Werkstücken entsteht Reibung und damit Wärme. Je nach Härte des Kunststoffs besteht damit das Risiko von Verformungen. Um dies zu vermeiden, ist eine entsprechende Kühlung des Werkstücks erforderlich. Gerade beim Drehen von Kunststoff empfiehlt sich dazu Pressluft.

Späne und Abfälle

Wo Kunststoff gedreht wird, fallen Späne. Diese müssen entsorgt werden – dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Beispielsweise über professionelle Recyclingbetriebe oder bei einem Betreiber einer geeigneten Verbrennungsanlage zur Energiegewinnung.

Das muss beim Kunststoffdrehen beachtet werden

Kunststoff drehen – vermeiden Sie diese Fehler

Schneidgrate entfernen

Grate an den Schneidecken

Nicht selten entstehen beim Drehen von Kunststoff Grate an den Schneidecken. Typische Fehler, die dies bewirken sind ein stumpfes Werkzeug, zu wenig Raum vor Schneiddurchmesser, kein Vorhaltewinkel am Werkzeug oder zu wenig seitlicher Freiraum.

Angeschmolzene Oberfläche nach dem Drehen von Kunststoff

Angeschmolzene Oberflächen

Reibung erzeug Wärme, die gerade bei Kunststoffen zu angeschmolzenen Oberflächen führen kann. Typische Fehler, die dies zur Folge haben können, sind: zu wenig seitliches Spiel, eine zu geringe Vorschubrate beziehungsweise eine zu hohe Spindelgeschwindigkeit oder ein stumpfes Werkzeug.

Raue Oberfläche nach dem Drehen von Kunststoff

Raue Oberfläche

Ein gängiges Problem beim Drehen von Kunststoff sind raue Oberflächen. Klassische Auslöser sind ein ungleichmäßig scharfes Werkzeug, ein nicht im Zentrum montiertes Werkzeug, ein falscher Freiwinkel oder zu hoher Vorschub.